Intensivstationen: Höheres Sterberisiko bei Aufnahme am Wochenende

Bei Einlieferungen auf die Intensivstation, welche am Wochenende stattfinden, besteht ein höheres Risiko zu sterben als unter der Woche.

Österreichische Forscher stellen höhere Sterbewahrscheinlichkeit fest

Nach einer Studie von Forschern an der Medizinischen Universität Graz sterben mehr Patienten, welche an Wochenenden eingeliefert werden. Der dazugehörige Artikel der Forscher um den Notfallmediziner Paul Zajic wurde nun im Online-Fachjournal „Critical Care“ veröffentlicht. Die Gründe für das erhöhte Sterberisiko konnte die Studie nicht im Detail klären. Vermutet wird jedoch, dass die schlechte personelle Ausstattung und die höhere Arbeitsbelastung zu einem zusätzlichen Risiko führen.

Zwischen 2012 und 2015 wurden Daten von 147.000 Patienten auf 119 Intensivstationen in Österreich ausgewertet. 17 Prozent, also 26.000 Personen, wurden am Wochenende eingeliefert. Insgesamt starben 14.000 Patienten auf den Intensivstationen. Es fiel auf, dass die Sterbewahrscheinlichkeit stark variiert, und zwar abhängig von Tag der Einlieferung. So beträgt diese bei einer Einlieferung an einem Mittwoch nur etwa acht Prozent, während sie am Wochenende bei über 13 Prozent liegt.

Die Forscher regen an, in Klinken die Strukturen so zu ändern, dass die Betreuung der Patientin stets in gleicher Qualität und Quantität gewährleistet werden kann.

Ähnliche Probleme bei kleinen Krankenhäusern in Deutschland

Der Leiter der zentralen Notaufnahme an der Uni-Klinik Leipzig André Gries sieht auch in Deutschland bei kleineren Krankenhäusern ähnliche Probleme. Diese haben häufig mit Personalengpässen zu kämpfen und zudem außerhalb von Kernzeiten nicht immer Fachpersonal anderer Abteilungen zur Verfügung.

Auch Ruth Hecker, Vize-Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, sieht diese Probleme. Dennoch betont sie, dass die Behandlung auf Intensivstationen sich in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert habe. Die Mediziner seien heute besser qualifiziert, die Kliniken seien moderner ausgestattet und die Therapien fortgeschrittener.

Die Ergebnisse der Studie könnten auch in Deutschland zu Veränderungen von Krankenhausstrukturen führen. Das Niveau der Notfallversorgung dürfe nicht vom Zufall abhängen, so der Sprecher des Spitzenverbandes der Krankenkassen (GKV) Florian Lanz. Der GKV dringt auf eine grundlegende Erneuerung der Notfallversorgung in Deutschland.